,,Züchten bedeute, in Generationen zu denken

Dieser Satz lässt natürlich viel Raum zur Interpretation. Hier ist meine persönliche Meinung dazu:

Als Züchter bildet man die Schnittstelle zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Aus der Vergangenheit können wir unheimlich viel ablesen und lernen. Aufgrund von Fotos, Ahnentafeln, Zuchtbüchern und dem Zuchtinformationssystem (Zispro) steht uns ein breites Informationsspektrum von allen bisher gezüchteten Boxergenerationen zur Verfügung. Sowohl Gesundheitswerte als auch Formwert und Leistung sind dokumentiert und abrufbar. Daraus ergeben sich gewisse Wahrscheinlichkeiten für den Genotyp der zu verwendenden Zuchttiere, was für die Planung der Zucht und somit für die Zukunft sehr hilfreich sein kann.
Für die kommenden Generationen, also die Zukunft, finde ich es wichtig, mit einer gewissen Weitsicht zu züchten. Die genetische Vielfalt sollte hier eine besonders große Rolle spielen, denn was nützt es, wenn wir schöne, gesunde und leistungsfähige Boxer haben, diese aber nicht miteinander verpaaren können, weil sie alle die selben Vorfahren haben?
Es wird immer schwieriger, einen passenden Deckrüden zu finden. Dies macht sich vor allem dann bemerkbar, wenn man auf Linienzucht verzichten möchte. Will man zusätzlich auf verschiedene Merkmale und Charakterzüge selektieren, schränkt man sich in der Auswahl noch mehr ein.
Eine Linienzucht birgt meiner Meinung nach mehr Risiken als eine Reinzucht bzw Merkmalszucht. Daher möchte ich einen möglichst blutsfremden Rüden für die Zucht einsetzen.

Wir sind Mitglied im Boxer-Klub e.V. Sitz München
und züchten Boxer mit VDH/FCI Papieren.

Als Mitglied des Boxer-Klub München e. V. habe wir uns verpflichtet, dessen Zuchtordnung anzuerkennen und nach deren Vorgaben zu züchten. Das Erscheinungsbild und die Wesensmerkmale des Boxers sind im Rassestandard klar definiert und gelten als anzustrebendes Idealbild.
Gesunde, wesensfeste und vollständig untersuchte Tiere, welche eine Ausdauer- und Zuchtprüfung abgelegt haben, sind Grundvoraussetzung für die Zucht. Zusätzlich benötigt mindestens einer der Zuchtpartner eine IGP1 Prüfung.

Meine Gesichtspunkte zur Zucht:

Als Hundesportlerin steht für mich natürlich das Wesen bzw. die Leistungsfähigkeit im Vordergrund.
Aber was beschreibt eigentlich ein ,,tolles Wesen“? Dazu haben viele Züchter und Hundebesitzer unterschiedliche Meinungen, weshalb man bei dem Begriff „tolles Wesen“ schnell mal aneinander vorbeireden kann.
Zuchtziel:
Ich möchte selbstbewusste, arbeitsfreudige Begleiter für den Alltag und Hundesport züchten. Ich wünsche mir bewegungsfreudige Hunde, mit denen jede Sportart Spaß macht. Sei es nun IGP-Sport, THS, Agility oder einfach nur Radfahren oder Joggen.
Unkomplizierte Hunde, die auf dem Hundeplatz alles geben und trotzdem keine Nervenbündel sind, das ist mein Ziel. Explizit für den IGP-Sport wünsche ich mir ein gutes Lernverhalten, angeborenes, gutes Griffverhalten und einen ausgeprägten Beute- und Futtertrieb. Natürlich kann man fast jedem Hund alles beibringen, es macht aber deutlich mehr Spaß, wenn der Hund von sich aus viel mitbringt und gute Anlagen besitzt.

Aufgrund ihres unverwechselbaren Aussehens und Charakters habe ich mich für die Rasse Boxer und keine andere Gebrauchshunderasse entschieden. Somit ist es selbstverständlich, dass ich auch ein großes Augenmerk auf den Formwert legen möchte, zumal ein funktionelles Gebäude mit einer hohen Leistungsbereitschaft Hand in Hand geht.

Die Gesundheit stellt für mich eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen dar. Für Hunde, mit denen im BK München gezüchtet werden soll, ist eine Untersuchung auf Hüftgelenksdysplasien, Spondylose und Herz Pflicht. Ich bin bestrebt, Tiere mit bestmöglichen Gesundheitsergebnissen zu verpaaren. Möchte man alle Zuchtrelevanten Aspekte berücksichtigen, ist dies aber nicht immer möglich.

Studien zufolge, sollen  DLA-Gene einen Einfluss auf die Widerstandsfähigkeit des Immunsystems der Hunde haben. Daher wurden bei meiner Zuchthündin und dem geplanten Deckrüden diese Gene ausgewertet, um sicherzugehen, dass die Welpen heterozygote DLA-Gene besitzen werden.